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Im Märchenwald unterwegs

Lohr hat sein Schneewittchen. „Wir haben die Hexe Köhlstielya“, sagt Melanie Brand selbstbewusst. Die 43-jährige Fremdsprachenkorrespondentin arbeitet in der Technischen Assistenz bei Bosch Rexroth, verkleidet sich aber leidenschaftlich gern. Das passt wunderbar zu ihrer Rolle als Hexe mit schwarzem tüllumwickelten Spitzhut, Reisigbesen und schaurig grünem Gesicht. Als solche ist sie mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen unterwegs im Neuendorfer Märchenwald. Wie ist es dazu gekommen?

Die Bürgerwerkstatt Neuendorf hatte sich vor drei Jahren Gedanken gemacht, wie ihr Dorf belebter und attraktiver für Gäste werden könnte. Da rückte der Märchenwald am Gippelsberg wieder in den Fokus. Dort hatte sich der verstorbene Vater des heutigen Bürgermeisters, Gustav Albert, schon Anfang der 90er Jahre künstlerisch ausgelebt.

Er kannte die Wälder rund um Neuendorf und Nantenbach wie seine Westentasche, sammelte bei seinen ausgiebigen Spaziergängen allerhand im Wald. In seiner Werkstatt schuf er aus Zweigen, krummen Ästen und Holzteilen Figuren, die er anfangs erst bei sich zuhause aufstellte und dann dort, wo sie seiner Meinung nach bestens hinpassten: im Wald. Erst gesellten sich dort Tiere – Wildschwein, Rehe, Vögel, Hahn. Dann kamen menschliche Holzfiguren hinzu: Der Bauer mit der Sense, der Waldarbeiter mit der Säge, der lustige Mann mit Hut und Rechen, die Hutzelfrau mit Korb auf dem Rücken, der Jägersmann mit dem grünen Hut, der Flinte und dem Holzhund an der Leine, der alte Mann, der auf einer Bank seine Pfeife schmaucht.

Tänzer unter Bäumen

Nach und nach verwandelte sich das Forststück in einen Märchenwald mit dem Froschkönig, Hänsel, Gretel und dem Hexenhaus samt Hexe mit Katze auf dem Buckel, den Bremer Stadtmusikanten, der Gänseliese. Sogar Indianer vor einem Zelt gibt es. Sie haben einen Farbanstrich, schmückendes Beiwerk wie Ohrringe, Kopfbedeckungen oder Haarpracht. Ein Neuendorfer Bub wünschte sich einst vom Künstler einen Musiker. Doch es blieb nicht bei einem, sondern Flötist, Trommler und Trompeter spielen ihre imaginäre Musik für zwei tanzende Menschen-Paare.

Die Kulisse für den Auftritt einer weiteren, aber lebendigen Märchenfigur war so im Wald vorhanden. Weil Melanie Brand ihren Sohn Aaron beim Vorlesen von Geschichten in ihren Bann ziehen konnte, wollte sie dieses Talent nutzen. Das war die Geburtsstunde von Hexe Köhlstielya. Was es mit dem Namen auf sich hat, erklärt Melanie Brand: „Die Köhlstiel – das ist der Spitzname der Neuendorfer. Umgangssprachlich ist damit die Runkelrübe gemeint, die an das Vieh verfüttert wird“.

Schauriger Hexentrunk Nr. 13

Die Neuendorferin schlüpft beim Ferienspaß, an Halloween oder wenn sie gebucht wird, ins Hexenkostüm. Ihre Gäste laufen von der Nantenbacher Grotte aus etwa 20 Minuten zum Märchenwald. Dort angekommen erwartet Köhlstielya sie im Unterholz und schenkt zunächst ihren „Hexentrunk Nr. 13“ aus, angeblich aus gemahlenen Fledermauszähnen und sonstigen geheimnisvollen Zutaten hergestellt. Die Mutigen trinken ihn – und er schmeckt, weil es eigentlich eine Waldmeisterlimonade
ist. In ihrer anschließenden Märchenstunde lässt die Hexe gern Örtliches einfließen. Da wäscht sich
Räuber Riebelratzefuß im Nantenbacher Grottensee oder geht schon mal auf Diebestour nach Lohr. Zum Schluss zaubert die Hexe für die aufmerksamen, ehrfürchtigen Zuhörer eine kleine Überraschung aus der eigenwilligen Handtasche – einer Holzkiste mit Bügel.

Hexenzauber im Wald

Melanie Brand führt als Hexe Köhlstielya gern durch den Märchenwald von Neuendorf. Sie macht das ehrenamtlich gegen einen kleinen Obolus für die Bürgerwerkstatt zum Erhalt des Märchenwalds. Die Märchenstunde funktioniert aber nur, wenn pro Kind eine Begleitperson mitkommt, denn Köhlstielya kann sich nicht gleichzeitig um bis zu 20 Kinder kümmern. Zudem brauchen jüngere Kinder eine Bezugsperson, die sie kennen. Schließlich weiß man ja nie, was diese grüne Hexe so alles mit einem anstellt. Anfragen und Terminvereinbarung für eine Märchenstunde (auch für Erwachsene) per E-Mail über märchenwald@neuendorf-main.de

Mitmachen und gewinnen!

Preisfrage: Wer serviert den magischen Hexentrank Nr. 13?
Zu gewinnen gibt es eine Führung für 10 Personen durch den Märchenwald mit einem kleinen Auftritt der Hexe Köhlstielya.
Die richtige Antwort senden Sie an: gewinnspiel@raiba-msp.de, per Telefon unter 09352 858-0 oder per
Postkarte (ausreichend frankiert) an die Raiffeisenbank Main-Spessart eG, Rechtenbacher Straße 11,
97816 Lohr a. Main. Bitte geben Sie Ihre vollständige Adresse und das Stichwort „Märchenwald“ an.
Einsendeschluss am 30.06.2019. Teilnahmebedingungen siehe Impressum

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